Zum 1. digitalen Jour Fixe Leichtbaupolitik konnte der Composites United e. V. (CU) am 11. Dezember 2023 rund 70 Teilnehmende begrüßen. Unter den Gästen waren die Verantwortlichen für Leichtbau aus den Wirtschafts- und Wissenschaftsministerien der Bundesländer sowie führende Expertinnen und Experten aus den Leichtbau-Netzwerken, darunter Vertreterinnen und Vertreter aus dem Beirat der Initiative Leichtbau des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), vom Dachverband Composites Germany, aus dem CU-Präsidium sowie aus weiteren Gremien. Themen waren die Leichtbaustrategie der Bundesregierung und das BMWK-Förderprogramm Leichtbau, welche von Werner Loscheider (BMWK; Leiter des Referates für Bauwirtschaft, Leichtbau/Neue Werkstoffe, Ressourceneffizienz) vorgestellt wurden.
In seiner Einführung betonte Dr. Gunnar Merz (CEO Composites United) die Bedeutung des Leichtbaus als Schlüsseltechnologie für Innovation und Klimaschutz der deutschen Industrie. Deshalb sei der Leichtbau im Koalitionsvertrag der Bundesregierung explizit genannt. Die BMWK-Leichtbaustrategie wird vom Beirat Leichtbau unterstützt und wurde zusammen mit sieben weiteren Bundesministerien erarbeitet. Die Transformationstechnologie Leichtbau leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Das wird an Beispielen wie Rotorblätter für Windkraftanlagen und CFK in Wasserstoffspeichern deutlich. Leichtbau ist eine zentrale Schlüsseltechnologie im weltweiten Wettbewerb der Wirtschaftsstandorte. Um diesen Wettbewerb erfolgreich zu gestalten, müssen europäische Mitgliedstaaten, Bund, Länder, Netzwerke, Wissenschaft, und Unternehmen enger zusammenarbeiten. Diese Veranstaltung soll der Auftakt für weitere Gespräche sein.
Die BMWK-Leichtbauphilosophie zielt auf branchen-, material- und technologieübergreifenden Ressourcen- und Klimaschutz, so Werner Loscheider in seinem Vortrag. Die Initiative Leichtbau des BMWK hat die Schwerpunkte Koordinierung, Strategie, Förderprogramm, Vernetzung und Internationalisierung. Leichtbau-Innovationen sollen wichtige Beiträge leisten, die Treibhausgas-Emissionen und den Primärrohstoffverbrauch zu senken sowie den Industriestandort mit hochqualifizierten Arbeitsplätzen zu stärken. Hierfür werden Maßnahmenpakete umgesetzt und Leuchtturmprojekte gefördert. Das Technologietransferprogramm Leichtbau wurde 2020 gestartet, um innovative F&E-Projekte zu fördern. Die Nutzung dieser Förderung fällt in den Bundesländern bisher unterschiedlich aus.
In der anschließenden Diskussion erläuterten die Vertreterinnen und Vertreter der Bundesländer ihre Leichtbaupolitik. Der Leichtbau ist eine Schlüsseltechnologie auf dem Weg zu einem klimaneutralen Wirtschaftsstandort. Obwohl Leichtbau seit langem eine hohe Priorität genießt, wird das Querschnittsthema in Wirtschafts- und Wissenschaftsministerien oft nicht genügend koordiniert und gebündelt. Innovationsagenturen und Netzwerke der Bundesländer müssen auf die aktuellen Entwicklungen ausgerichtet werden. Die Möglichkeiten von Leichtbau sollten weitervermittelt werden, weil sie in vielen Industrieunternehmen, insbesondere KMU, noch nicht angekommen sind. Dabei ist Leichtbau kein Selbstzweck: Ressourceneinsparungen und bessere Performance von Produkten verbessern die Wettbewerbsposition von Unternehmen. Die Bundesländer bewerten den Austausch mit dem BMWK als gut – Mit Blick auf den zunehmenden internationalen Wettbewerb wünschen sie sich eine Arbeitsteilung und Bündelung der Kräfte aller Beteiligten. Vor dem Hintergrund ihrer Industrie- und Forschungskompetenzen, sollte dies gemeinsam mit dem BMWK, den Netzwerken und den Unternehmen erfolgen.
Hier können Sie das Protokoll der Veranstaltung lesen sowie die Präsentation downloaden.