Europäische Chemikalienbehörde ECHA schlägt Verbot von Fluorpolymeren vor, die z. B. als Trenn- und Membranfolien oder Dichtungen eingesetzt werden
Der Composites United e. V. hat mit Sorge das von der Europäischen Chemikalienbehörde (ECHA) vorgelegte Dossier zur Verwendungsbeschränkung von Fluorchemikalien zur Kenntnis genommen. Am 7. Februar 2023 hat die Europäische Chemikalien Agentur (ECHA) den angekündigten Vorschlag für ein Verbot der Herstellung, der Verwendung und des Inverkehrbringens (einschließlich der Einfuhr) von mindestens 10.000 Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) veröffentlicht. Der mit seinen Anlagen über 1.000 Seiten umfassende Verbotsvorschlag wurde im Rahmen der EU-Chemikalienverordnung REACH von Behörden aus Deutschland, den Niederlanden, Dänemark, Norwegen und Schweden ausgearbeitet. Ziel des Verbots aus Sicht der ECHA ist es, die Freisetzung von PFAS in die Umwelt drastisch zu verringern.
Der Composites United e. V. hält dies für einen undifferenzierten Verordnungsvorschlag, der die Entwicklung ganzer Zukunftsbranchen in Europa massiv behindert. Der Vorschlag umfasst nämlich neben den toxischen Fluorverbindungen auch die Stoffgruppe der Fluorpolymere (38 Verbindungen), die durch die OECD als Product of Low Concern (PLC) klassifiziert werden und damit als sicherer Werkstoff gelten. Bei der Herstellung von CFK- und GFK-Bauteilen werden Folien aus diesen Materialien eigesetzt, die aufgrund der Erfordernisse an Chemikalien- und Temperatur-Beständigkeit nur schwer zu ersetzen sind. Aber auch in anderen Anwendungsbereichen wie z. B. Elektronik, Gesundheitswesen, Transportwesen, 5G-Telekommunikation und erneuerbare Energien sind Fluorpolymere Schlüsselkomponenten. In grünen Technologien wie der Windenergie und der Wasserstoffherstellung fördern sie die Defossilisierung von Wirtschaft und Gesellschaft. Darüber hinaus sind Fluorkunststoffe aus der chemischen Industrie als Dichtungsmaterial für ein sicheres Handling und Transport nicht wegzudenken.
Die jetzt gestartete öffentliche Konsultation bietet die Chance, die Sicherheit und Unverzichtbarkeit der Fluorpolymere hervorzuheben. Wenn Sie betroffen sind, bitten wir Sie eine entsprechende Eingabe zu machen. Im Anhang finden Sie eine ausführliche Beschreibung, erstellt und uns von Plastics Europe zur Verfügung gestellt, die alle Details beschreibt und einen Link zur Eingabeseite enthält:
Submitted restrictions under consideration – ECHA (europa.eu)
Viel Know-how und Wertschöpfung rund um Fluropolymere ist aktuell noch in Europa beheimatet – und jetzt durch das ECHA-Verfahren infrage gestellt. Kommt es zu Beschränkungen bis hin zu Verboten, verschärfen sich die asymmetrischen Abhängigkeiten, scheitern Projekte für den Klimaschutz und viele weitere grüne Prioritäten. Dies ginge einher mit dem Verlust von Arbeitsplätzen, dem Wegfall einer leistungsfähigen Wirtschaft und Infrastruktur sowie Einbußen in der Lebensqualität. Darum halten wir es für unerlässlich, dass die von der OECD als unkritisch eingestuften Fluorpolymere vom ECHA-Regulierungsprozess ausgenommen und weiterhin in Europa verarbeitet werden dürfen.