Das Unternehmensnetzwerk texton e. V. unterstützt die kreative Anwendung von Textilbeton im Architektur- und Designbereich, auch der Schönheit und Ästhetik wegen. Vor allem aber, weil sich aus diesen zunächst ungewöhnlichen Materialadaptionen Erkenntnisse für die Weiterentwicklung werkstoffspezifischer Konstruktions- und Verfahrenstechniken ableiten lassen.

Nichtmetallische Bewehrungen im Beton eröffnen Chancen für mehr Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit im Bauwesen. Sie müssen nicht vor Korrosion geschützt werden, so können die für den Stahlbetonbau typischen dicken Betonüberdeckungen entfallen. Zudem erlaubt die gute Formbarkeit dieser Bewehrungen kraftflussgerechte materialsparende Konstruktionen.

Um diese Nachhaltigkeitspotenziale auszuschöpfen, bedarf es materialgerechter Entwürfe, Konstruktionen und Herstellungstechnologien. Die gegenüber Stahlbeton wesentlich dünneren Bauteilquerschnitte erfordern ein effizientes Zusammenspiel von Beton und Bewehrung. Ziel ist, Verformungen, Rissbreiten und Rissabstände im Gebrauchszustand zu begrenzen, um höchste Oberflächenqualität und Dauerhaftigkeit realisieren zu können.

Rotorblätter aus Carbonbeton mit 10 – 20 mm Dicke für das Stadtraumobjekt Wind Mill © informbeton
Architektenskizze für das Stadtraumobjekt Wind Mill © COX3D

Viel Übung macht die Meisterschaft
Das Unternehmensnetzwerk texton e. V. betrachtet jegliche Anwendung des neuen Verbundwerkstoffs unter Praxisbedingungen als effektive Möglichkeit für weiteren Erkenntnisfortschritt. Das setzen im texton-Verbund mittelständische Unternehmen wie die informbeton GmbH als Betonfertigteilwerk oder die Johne & Groß GmbH als Bewehrungshersteller um. Seit Jahren arbeiten sie am ressourceneffizienten Einsatz
nichtmetallischer Bewehrungen für nachhaltige Betonleichtbauelemente im konstruktiven Hochbau und im designorientierten Garten- und Landschaftsbau.

Dabei entstehen ungewöhnliche Lösungen aus exakt umgeformter Bewehrung und einer integralen Fertigungstechnologie, zwischen Bewehrungsvorfertigung und unterschiedlichen Betonierverfahren. Für jede neue Bauteilgeometrie erfolgt ein iterativer Prozess von Planung, Bewehrungsvorfertigung, Betonentwurf und Fertigungsverfahren. Als Vorarbeit für die Skalierung in einen größeren Maßstab wurden unterschiedliche Fertigungsverfahren an filigranen Bauteilen erprobt.

Ertüchtigen durch Verhüllen
Oberflächengeschädigte Stahlbetonelemente im Bestand wurden mit Carbonbeton-Hauben verkleidet. Die leichte Bauweise der Hauben ermöglichte einfachen Transport und Montage. Durch nichtmetallische Bewehrungen reduzierte sich die Wandstärken der Hauben auf 1,5 – 2 cm. Die Lebensdauer bestehender Bausubstanz insbesondere im Garten- und Landschaftsbau wird so ohne großen Aufwand signifikant verlängert.

Filigrane Funktionselemente
Wind Mill heißt ein spannendes Stadtraumobjekt. Die senkrecht rotierende Windmühle aus sechs Carbonbeton-Rotorblättern ermöglicht es, Windströme in der Stadt zur Energieerzeugung zu nutzen. Die Herausforderung liegt in der komplexen Geometrie der mit 1 – 2 cm sehr dünnen Rotorblätter.

Dünnwandig und dynamisch belastbar
Eine klare funktionale Formgebung prägt den Demonstrator eines Freischwinger-Sessels für den Außenbereich. Bei diesem Objekt ging es um präzise umformtechnologien der Carbonbewehrungen sowie um visuell und haptisch hochwertige Oberflächenqualitäten des Carbonbetons.

Freischwinger-Sessel – Beispiel für Stadt- und Landschaftsmöbel aus Carbonbeton © informbeton

Kontakt: 

Netzwerkmanagement texton e. V., Dresden
Dr. Ingelore Gaitzsch
+49 178 826 77 87
gaitzsch@textilbeton.net
www.textil-beton.net