Leichtbau immer wichtiger für Zukunftsfähigkeit des Industriestandorts Berlin-Brandenburg – Länder bündeln Kompetenzen

Wildau/27. Februar 2023. Die Wirtschaftsressorts von Berlin und Brandenburg haben gestern die gemeinsame Leichtbau-Initiative beider Länder gestartet. Der brandenburgische Wirtschaftsminister Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach und der Berliner Wirtschaftssenator Stephan Schwarz betonten bei der Veranstaltung beim CU-Mitglied Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP am Standort Wildau die zunehmende Relevanz des Leichtbaus für die Zukunftsfähigkeit des Industriestandorts Berlin-Brandenburg. “Es geht um mehr Sichtbarkeit der bereits im Leichtbau tätigen Unternehmen in der Hauptstadtregion. Und es geht darum, unsere Kompetenzen zu bündeln”, hoben Steinbach und Schwarz hervor.

v.l.n.r. Heiko Witte (Rolls-Royce, Dahlewitz), Prof. Holger Seidlitz (Fraunhofer IAP), Prof. Jörg Steinbach (Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg), Stephan Schwarz (Senator für Wirtschaft, Energie und Betriebe des Landes Berlin), Antje Vargas (GeoClimaDesign, Fürstenwale/Spree), Dr. Fabian Grasse (Grasse Zur Composite Testing, Berlin)

Minister Steinbach sagte: “Der Leichtbau steht für neue Technologien und Produkte, innovative Materialien und Verfahren. Die gemeinsame Leichtbau-Initiative ist ein weiterer Schritt in Richtung einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Wirtschaft in der Hauptstadtregion. Zudem schafft der Leichtbau neue Arbeitsplätze und Wertschöpfung in Brandenburg und Berlin.”

Senator Schwarz fügte hinzu: “Dem Leichtbau gehört die Zukunft und wir wollen mit unserer Initiative dafür sorgen, dass diese Zukunft in Berlin und Brandenburg geschrieben wird. Dafür wollen wir unser innovatives und kreatives Umfeld gemeinsam weiterentwickeln und günstige Bedingungen für Investitionen, zukunftsfähige Wertschöpfungsketten und somit auch für neue Arbeitsplätze schaffen.”

Professor Holger Seidlitz, Forschungsbereichsleiter Polymermaterialien und Composite PYCO am Fraunhofer, Mitglied Präsidiums des Composites United und des Gastgeber der Veranstaltung, sagte: “Die Herausforderung besteht dabei darin, die komplexen Zusammenhänge, welche sich bei der Entwicklung von hochintegrierten Leichtbausystemen in Multi-Material-Bauweise in Verbindung mit den zugehörigen Herstellungsprozessen ergeben, entlang des gesamten Produktlebenszyklus zu verstehen und zu beherrschen.”

Für die Energiewende und das notwendige Erreichen der Klimaziele ist der Leichtbau eine essenzielle Komponente und branchenübergreifende Querschnittstechnologie. Vor allem Herstellungs- und Betriebskosten lassen sich durch den Einsatz leichterer Materialien einsparen. Von besonderem Interesse ist der Leichtbau für die Mobilität der Zukunft, das Bauwesen, den Maschinen- und Anlagenbau, die Energie- oder die Medizintechnik. Diese Branchen mit hohem Wertschöpfungspotenzial spielen in der Hauptstadtregion wirtschaftlich eine bedeutende Rolle.

Durch die Förderung von Leichtbau-Technologien werden Unternehmen in die Lage versetzt, leistungsfähige und zugleich umweltfreundliche Produkte zu entwickeln, CO2-Emissionen und Kosten zu reduzieren, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und neue Industrie-Arbeitsplätze zu schaffen. Die neue Initiative bietet die Möglichkeit, junge Unternehmen und Start-ups zu unterstützen, damit diese ihre innovativen Ideen und Produkte schneller auf den Markt bringen können und die Hauptstadtregion somit zu einem attraktiven Leichtbau-Standort machen.

Zur Information:

Gut 43 Prozent der Kosten im verarbeitenden Gewerbe entfielen 2021 laut Bundeswirtschaftsministerium auf die eingesetzten Materialien. Bereits 22 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen nutzten Leichtbauwerkstoffe. Der systemische Leichtbau ist zudem durch die Kombination verschiedener Materialien in Verbindung mit nachhaltigen Stoffkreisläufen ein Treiber für ressourcen- und energieeffiziente Produkte.

Da sowohl Materialien als auch Konstruktions-, Füge- und Fertigungsverfahren permanent neu- und weiterentwickelt werden, entstehen so kontinuierlich Komponenten und Systeme mit verbesserten Eigenschaften. Im Zusammenspiel mit der Digitalisierung eröffnet intelligenter Leichtbau neue Zukunftsmärkte in vielen Wirtschaftsbranchen. Durch die Integration von erweiterten Funktionen sowie einer belastungs- und werkstoffgerechten Konstruktion ist weiteres Optimierungspotenzial zu erwarten. Gewicht, Rohstoffe und Ressourcen, die beim Produkt eingespart werden können, verbrauchen sowohl bei der Herstellung als auch während des Lebenszyklus weniger Energie und führen damit zur unmittelbaren Reduzierung von CO2-Emissionen. Leichtbautechnologien adressieren so geradewegs wichtige ökonomische und gesellschaftliche Nachhaltigkeitsziele.

 

Weitere Informationen auf der Seite unseres CU-Mitgliedes Fraunhofer IAP, Fachbereich PYCO

Pressemeldung der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe