Am 3. Juli 2023 begeisterte der passionierte Kunststoff-Ingenieur Dr. Christoph Irmler im Auftrag des Clusters CU Ost rund 50 Schüler:innen der Klassen fünf und sechs beim CU-Projekttag „Kunststoffe“ an der Regelschule Remptendorf mit den CU-Experimentierkoffern. Die Idee der Vorführung dieser interaktiven Lehr- und Lernmethode entstand aus dem Anspruch der Nachwuchsförderung des CU-Mitglieds Schmuhl Faserverbundtechnik GmbH & Co. KG heraus.

Die Schüler:innen der Klassen fünf und sechs lauschen gespannt dem Vortrag von Dr. Irmler, Bild: Composites United

Dr. Irmler vermittelte den Schüler:innen – neben der praktischen Vorführung der Technologie – auch wichtige theoretische Inhalte. In seiner Einführung legte er dar, warum es wichtig ist, sich mit dem Thema „Kunststoffe“ auseinanderzusetzen. Gerade in Zeiten, in der die Verwendung von Kunststoff in der Berichterstattung kritisch diskutiert wird, ist es wichtig, diesen ins rechte Licht zu rücken, über Umweltbelastung, Mikroplastik, Ökologie und Erdöl zu offen sprechen. Der Verzicht auf Kunststoff in unserem täglichen Leben ist heutzutage kaum vorstellbar, denn der universelle Einsatz kann bei den Anwendungsgebieten wie etwa Kleidung, Medizin, Verpackung oder Leichtbau gut verdeutlicht werden. Typische Werkstoffarten und die gebräuchlichsten Technologien vermittelte Dr. Irmler in seinem Vortrag „Kunststoff, der Werkstoff nach Maß“ den kleinen Zuhörer:innen am Vormittag.

Dr. Irmler hält seinen Vortrag "Kunststoff, der Werkstoff nach Maß", Bild: Composites United

Der zweite Teil des Projekttages stellte sich als äußerst spannend für die Schüler:innen heraus, denn sie konnten die Kunststofftechnologien dank der CU-Experimentierkoffer im Rahmen einer Live-Vorführung selbst erleben. So gestaltete Dr. Irmler den Nachmittag interaktiv und forderte die Schüler:innen mit gezielten Fragen wie etwa „Was denkt ihr: Was ist besser? Der Gartenstuhl aus Holz oder aus Kunststoff?“ gezielt zum Mitdenken und Hinterfragen auf. Beide Stühle hätten ihre Daseinsberechtigung. So stelle der Kunststoff-Gartenstuhl (PUR-Z-Stuhl) aus DDR-Zeiten ein Beispiel für Nachhaltigkeit dar, keinesfalls jedoch der im Spritzguss hergestellte günstige Stuhl aus dem Baumarkt.

Neben weiteren zahlreichen und anschaulichen Beispielen für den nachhaltigen Einsatz von Kunststoffen thematisierte Dr. Irmler folgende Themen:

„Live-Vorführungen von Kunststofftechnologien“, hier Heißpressen, Bild: Composites United
  • Verantwortung der Hersteller und Nutzer
  • Kunststoff-Recycling
  • Vorstellung verschiedener Werkstoffarten und -technologien: Spritzguss, Extrusion, Blasen, Folienherstellung, Tauchen, Thermoformen, Heißpressen und Laminieren
  • Technologiebewertung mit Bezug auf Kosten, Seriengröße und Teileeigenschaften
  • Faserverstärkung und die Bedeutung für den Leichtbau

Mithilfe der CU-Experimentierkoffer führte Dr. Irmler verschiedene Technologien vor. So zeigten sich die Schüler:innen besonders beeindruckt von dem Laminieren einer Platte aus Glasmatte und UV-härtendem Harz, gefolgt von der Herstellung einer hochsteifen Sandwichplatte mit Wabenkern. Auch die äußerst anschauliche Vorführung zum Thermoformen mit einer PVC-Platte und eines PP-Organoblechs in einem Werkzeug stieß auf großes Interesse. Mit der Analogie „Herstellung von Waffeln mit einem elektrischen Waffeleisen“ zur vorgeführten Heißpresstechnologie, konnte die Herstellung von Stromverteilerkästen gut veranschaulicht werden.

Der CU-Projekttag löste bei den Schüler:innen große Begeisterung aus und bot die Gelegenheit, einmal dem gewöhnlichen Schulalltag zu entfliehen. „Ich wurde regelrecht mit Fragen gelöchert. Ich denke, dass es uns gelungen ist, den Schülern und Schülerrinnen eine greifbare Einordnung der Kunststoffe und deren Bedeutung zu vermitteln, diesen Werkstoff mit all seinen Vor- und Nachteilen anzunehmen“, so Dr. Christoph Irmler im Nachgang.

Nach diesem erfolgreichen CU-Projekttag gibt es bereits Überlegungen seitens der Firma Schmuhl, den Projekttag an anderen Schulen und Einrichtungen zu wiederholen, um noch weitere Schüler:innen im Rahmen der Berufsorientierung zu unterstützen. Dank einer Spende der Firma Schmuhl und der Unterstützung des Composites United konnte der CU-Projekttag an der Regelschule Remptendorf finanziert werden.

Bilder: Composites United

Herzlicher Dank gilt allen Beteiligten und Initiatoren:

  • Referent: Dr. Christoph Irmler
  • CU-Mitglied Schmuhl Faserverbundtechnik GmbH & Co. KG Liebschütz/Remptendorf
    Die Schmuhl Faserverbundtechnik GmbH und Co. KG entwickelt und stellt hochfeste und hochsteife Kunststoffleichtbauerzeugnisse GFK-, CFK-, PUR-, sowie CSiC-Bauteilen her. Das Unternehmen ist in der Nachwuchsförderung sehr aktiv. So pflegt das Unternehmen enge Kontakte mit der ortsansässigen staatlichen Regelschule Remptendorf. So findet man sie außerdem auf der Berufswahlbörse, dem Medienprojekttag, welcher die Ausbildungsmöglichkeiten und die Arbeitsabläufe im Unternehmen beleuchtete oder bei Veranstaltungen zur frühzeitigen Berufsorientierung. (Assistentin Geschäftsleitung Nicole Schulze-Könitzer, Geschäftsführer Markus Schmuhl)
  • Composites-United e.V., Regionalabteilung CU Ost
    Der Composites United entwickelte die CU-Experimentierkoffer zur Gewinnung von zukünftigen Fachkräften. Sie ermöglichen die ganzheitliche Vorstellung ausgewählter Technologien*. Jede Technologie* ist in einem separaten Koffer verpackt und beinhalten alle Materialien, Vorrichtungen, Anleitungen, Sicherheitshinweise und natürlich die Schutzausrüstung für die mobile Demonstration der Technologien. (Dr. Thomas Heber)
  • Regelschule Remptendorf mit den Klassen 5 bis 10
    Die Möglichkeiten, die die Ausbildungs- und Berufswelt bietet, ist schwer zu überblicken. Die Jugendlichen benötigen daher Unterstützung in diesem Findungsprozess. Eine Ergänzung des Lehrstoffs „Kunststoffe“ ist angebracht aufgrund der massenhaften Verwendung als „Werkstoff nach Maß“ und den damit einhergehenden Vor- und Nachteilen. (Förderlehrerin Sibylle Borger / Schulleitung Stefanie Elster)

 

*Aktuell verfügbare Technologie-CU-Experimentierkoffer:

  • Handlaminat, Sandwichplatte mit Glasmatte / Wabe / Harz“
  • Heißhärtung, Pressvorgang unter mit Prepreg / SMC
  • Vergießen oder Einbetten, UV-härtendes Harz,
  • Thermoformung von Organoblech
  • Harz-Vakuum Injektion, Glasmatte /Harz