Die Auswahl eines passenden Werkstoffs für ein Produkt wird neben ökonomischen Gesichtspunkten durch weitere wichtige Aspekte wie Energie- und Ressourcenschonung und Recycling bestimmt. Wo bislang meist traditionelle Materialien wie Holz, Beton oder Metalle eingesetzt wurden, spielen mittlerweile moderne Verbundwerkstoffe und Hybride eine zunehmend größere Rolle. Zum Beispiel ist Carbonfaserverstärkter Kunststoff (CFK) ein besonderer Werkstoff, der zu den Faserverbundwerkstoffen (engl.: Composites), gehört. CFK ist bei gleicher Festigkeit sogar noch leichter als Aluminium und besitzt ein besonders großes Leichtbaupotenzial.

Diese zukunftsträchtigen, neuen Materialien sollen auch vermehrt Anwendung in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) und Handwerksbetrieben im Landkreis Harburg finden. Um die Eignung als Ersatz für traditionelle Werkstoffe und vor allen Dingen die wirtschaftliche Effizienz zu belegen, startete das „Kompetenzzentrum Neue Materialien und Produktion“ (KNMP), gefördert vom europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EU-EFRE) und fünf Landkreisen im Januar 2018 seine Arbeit. In Kooperation mit der Süderelbe AG und dem Laboratorium für Fertigungstechnologie (LaFT) der Helmut-Schmidt-Universität begleitet der Composites United e.V. (CU) in Stade KMU bei der Umsetzung von Innovationen von der Entwicklung bis hin zum Beweis der Machbarkeit durch die Herstellung eines Prototypen. Durch den Einsatz von neuen Werkstoffen und neuen Fertigungstechnologien, wie dem 3D-Druck, sollen regionale Wertschöpfung, Beschäftigung und Innovationskraft der Region erhöht werden.

Im Landkreis Harburg wurden bislang rund 100 Unternehmen aktiv angesprochen, die formal den Vergabekriterien des Projektes entsprechen. Bei einer spezifischen Auswahl kam es auch zu einem Besuch der KNMP-Berater, allesamt Spezialisten für die Anwendung neuer Materialien und neuer Produktionsverfahren. Bei diesen Firmenbesuchen wurden das Produktportfolio und darüber hinaus Potenzial für Effizienzsteigerungen in den Produktionsprozessen untersucht. Für die Firma Gastroback GmbH in Hollenstedt konnten gleich zwei Entwicklungsansätze identifiziert werden, bei denen das typische CFK-Design zur Verbesserung und Aufwertung für bestehende und neue Produkte dient. „Durch die KNMP Beratung und Vermittlung kennen wir jetzt regionale Unternehmen, die uns beim Design ausgewählter Produkte unter Verwendung von Carbonfaserverstärktem Kunststoff unterstützen können,“ berichtet Andreas Kirschenmann, Geschäftsführer von Gastroback GmbH und Präsident der IHK Lüneburg-Wolfsburg. Außerdem fügt er hinzu „Durch das Kompetenzzentrum Neue Materialien und Produktion haben wir alternative Materialien für das Design unserer Produkte kennengelernt. Wir waren überrascht, wie gut Carbon auch für unsere Haushaltsgeräte geeignet sein kann. Dadurch eröffnen sich uns ganz neue Designwelten und potentielle Wettbewerbsvorteile.“

© Gastroback GmbH

Für die Firma Gastroback GmbH sowie für alle anderen am KNMP Projekt teilnehmenden Unternehmen sind die angebotenen Leistungen, von der Information und Beratung bis zur Erstellung einesPrototyps kostenfrei. Das KNMP-Projektteam ist sich sicher, dass es noch in vielen weiteren produzierenden Unternehmen des Landkreises Harburg interessante Einsatzmöglichkeiten für neue Materialien oder Produktionsverfahren gibt, um die Produktion flexibler und agiler zu gestalten. Genauso wie aus dem Einsatz neuer Materialien können aus neuen Produktionstechniken und der Anwendung additiver Fertigungsverfahren (3D-Druck) neue und innovative Produkte entstehen, die das bestehende Unternehmensportfolio ergänzen.

Haben Sie als KMU Interesse an neuen Materialien und/oder Produktionsverfahren und vielleicht sogar schon eine Idee für einen Prototypen? Zögern Sie nicht und wenden Sie sich bei Interesse an Dr. Joachim Henning (joachim.henning@composites-united.com , Tel. 04141 4074014), denn die kostenlose Beratungsleistung durch Experten des KNMP Teams und die Förderung bei der Prototypen-Herstellung sind nur noch bis zum Ende diesen Jahres möglich!