Am 28. März 2023 fanden in Kattowitz deutsche und polnische Vertreter aus Industrie, Wissenschaft und Verwaltung zusammen, um Deutsch-Polnische Kooperationspotentiale im Bereich der Leichtbau- und Nachhaltigkeitsanwendungen in der Mobilität auszuloten. Nachdem einführende Vorträge einen allgemeinen Überblick zur Leichtbaulandschaft in Deutschland und Polen gaben, wurde ebenso vorgestellt, welche Rolle die öffentliche Verwaltung bei der Förderung spezifischer Innovationsvorhaben hat. Dabei wurde von beiden Seiten explizit der Bedarf und Wille zur internationalen Kooperation formuliert.
Begleitet wurde die Delegation von acht deutschen Unternehmen, welche im Rahmen von Kurzvorträgen die Gelegenheit hatten, ihr Leistungsportfolio vorzustellen. Den ZuhörerInnen wurden hier Einblicke in Technologien und Produkte entlang der gesamten Leichtbau-Wertschöpfungskette geboten – beginnend von Rohstoffen und Halbzeugen über UV-Aushärtung, Fügetechnik und Endbearbeitung bis hin zur Komponenten- und Systemfertigung.
Während der abschließenden Podiumsdiskussion standen insbesondere Nachhaltigkeitsthemen wie Kreislaufwirtschaft, Leichtbau im Güterverkehr und alternative Antriebssysteme im Vordergrund. Überdies wurden Anpassungsstrategien fertigender Unternehmen in Bezug auf steigende Energiekosten thematisiert. Trotz der enormen Herausforderungen war seitens der Industrievertreter Optimismus zu vernehmen, dass diesen – unter anderem im Rahmen grenzübergreifender Zusammenarbeit – mit Erfolg begegnet werden kann.
Herr Werner Loscheider (BMWK; Leiter des Referates für Bauwirtschaft, Leichtbau/Neue Werkstoffe, Ressourceneffizienz, unten links) äußerte sich im Anschluss wie folgt: „Leichtbau ist insbesondere für den Transportbereich von zentraler ökonomischer und ökologischer Bedeutung. Diese Transformations-Technologie schafft und sichert innovative Arbeitsplätze sowie Wertschöpfung. Gleichzeitig ist Leichtbau ein Treiber für Klima- und Ressourcenschutz, der CO2-Emissionen und Materialverbräuche verringern kann. Um das Potential dieser ausgeprägten Querschnittstechnologie auszuschöpfen, ist eine gute europäische Vernetzung notwendig. Deshalb war der Austausch von Vertretern deutscher und polnischer Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Verbänden und Verwaltungen in Kattowitz auch ein weiterer Schritt hin zu einem europäischen Leichtbau-Netzwerk.“
Dr. Andrzej Czulak (Leader des Polish Cluster of Composite Technologies, oben rechts), welcher eine enge Zusammenarbeit mit dem CU pflegt, lobte die Kontinuität der deutsch-polnischen Kooperation im Leichtbauspektrum: „Nachdem bereits im vergangenen Jahr unser polnisch-deutscher Gemeinschaftsstand auf der Kompozyt Expo in Krakau (Anm. d. R.: größte Fachmesse für Faserverbundtechnologien in Mittelosteuropa) für reges Interesse gesorgt hat, zeigt die heutige Konferenz erneut den hohen Vernetzungs- und Kooperationsbedarf. Der polnische Composites-Markt fußt zum einen auf traditionsreichen Unternehmen aus dem Bereich des Schienenfahrzeug-, Yacht- und Kleinflugzeugbaus, wartet aber auch mit zahlreichen – teils sehr jungen – inhabergeführten KMU auf, welche mit Eigenentwicklungen auch international Anerkennung erfahren.“
Dr. Gunnar Merz (Geschäftsführer des Composites United e. V., oben) unterstrich ebenso die Notwendigkeit für Internationalisierung: „Die aktuellen technologischen und ökonomischen Herausforderungen, welche durch den Klimawandel und die aktuelle geopolitische Dynamik forciert werden, lassen sich aus Sicht des CU nur im europäischen Schulterschluss über eine engere Vernetzung der Akteure und Wertschöpfungsketten erreichen. Polen zeichnet sich im Bereich der Leichtbautechnologien durch ein hohes Wachstums- sowie Innovationspotential aus und nimmt daher in unserer Internationalisierungsstrategie eine wichtige Stellung ein. Das hohe Interesse an der heutigen Veranstaltung und die zahlreichen technischen Hintergrundgespräche haben mich erneut darin bestätigt.“
Paweł Kwiatkowski (Mitglied der Geschäftsführung der AHK Polen), dessen Team gemeinsam mit dem CU die Veranstaltung organisiert hat, zeigte sich ebenso zufrieden: „Megatrends wie Erneuerbare Energien, Wasserstoff und E-Mobility spielen auch bei den Aktivitäten der AHK eine wachsende Rolle. Für diese Bereiche und über alle Branchen hinweg kommen Leichtbautechnologien zur Anwendung und sind oft für diese unverzichtbar. Gemeinsam mit dem CU konnten wir eine schöne Veranstaltung mit reger Teilnahme eines breiten Interessentenkreises organisieren und damit sowohl für eine weitere Etablierung der vorgestellten Technologien im Fahrzeugbau als auch allgemein Sichtbarkeit für das Zukunftsthema Leichtbau im deutsch-polnischen Kontext werben.“
Während der abschließenden Podiumsdiskussion standen insbesondere Nachhaltigkeitsthemen wie Kreislaufwirtschaft, Leichtbau im Güterverkehr und alternative Antriebssysteme im Vordergrund – v.r.n.l.: Werner Loscheider (BMWK – Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz), Monika Ptak (Marschallamt der Wojewodschaft Schlesien / Urząd Marszałkowski Województwa Śląskiego), Michał Wekiera (PZPM – Polnischer Verband der Automobilindustrie / Polski Związek Przemysłu Motoryzacyjnego), Barbara Sztyler (PGM – Polnische Automotive Gruppe / Polska Grupa Motoryzacyjna), Łukasz Górecki (Silesia Automotive & Advanced Manufacturing) und Martin Kretschmann (Composites United)
Weitere Informationen zum Programm sowie den teilnehmenden Unternehmen finden Sie auf der Webseite der Deutsch-Polnischen Industrie- und Außenhandelskammer. (Links zur deutschsprachigen Version / polnischsprachigen Version mit downloadbaren Konferenz-Präsentationen)